Latein schreibt man, wie man es spricht.
Das hat den Vorteil, dass zwei Jahre zu größerer Sicherheit in deutscher Rechtschreibung genutzt werden können, ehe das kompliziertere Schriftbild des Englischen erlernt werden muss. Das hat den Vorteil, dass auch Eltern ohne Fremdsprachenkenntnisse ihren Kindern beim Abhören der Wörter und Regeln helfen können.
Latein liest man, ohne es frei zu sprechen.
Grundsätzlich gilt: Wer den übrigen Fächern des Gymnasiums gewachsen ist, schafft auch Latein. Aber der Unterricht in dieser Sprache kommt vor allem denjenigen Kindern entgegen, die ihre Leistungsfähigkeit lieber durch Lesen und Schreiben nachweisen als durch Hören und Sprechen.
Latein trainiert die deutsche Sprache, weil man in sie übersetzt.
Durch ständiges Vergleichen, Unterscheiden und Probieren beim Übersetzen lateinischer Texte wird das Können aller Kinder in der fremden Sprache gefördert. Zugleich aber kommt die Zweisprachigkeit des Unterrichts auch einer Steigerung der Ausdrucksfähigkeit in der eigenen Sprache zugute.
Latein hilft, die eigene Sprache besser zu verstehen und zu gebrauchen.
Das gilt für die vielen Lehnwörter und Fremdwörter, die uns im Alltag und in den Medien begegnen, und noch mehr für das Spezialvokabular in Beruf und Wissenschaft, in Forschung und Technik. Wer mit dem lateinischen Wortschatz vertraut ist, begreift und beherrscht leichter die Terminologie der Fachsprachen.
Latein hilft, andere Sprachen leichter zu lernen.
Viele europäische Sprachen sind aus dem Lateinischen entstanden, darunter Französisch, Italienisch und Spanisch. Wer Latein gelernt hat, lernt diese romanischen Sprachen leichter und in kürzerer Zeit. Aber auch Englisch! Wussten Sie, dass über 50 Prozent aller englischen Wörter direkt oder indirekt aus dem Lateinischen kommen?
Latein vermittelt grammatische Schulung und ein vertieftes Verständnis für Sprache überhaupt.
In keinem Fach der Unterstufe des Gymnasiums wird so viel über die Sprache, ihre Formen und Leistungen gesprochen und nachgedacht. Durch unablässiges Beobachten, Überprüfen, Benennen, Einordnen und Abgrenzen wird mit den sprachlichen Fertigkeiten auch das grammatische Wissen erweitert, und beim regelmäßigen Vergleichen beider Sprachen entwickelt sich ein vertieftes Verständnis für Struktur und Funktion der Sprache überhaupt.
Latein vermittelt fremdartige, aber anregende und aufregende Inhalte.
In einem Alter, in dem ein deutliches Interesse für Heldensagen, historische Stoffe und Realien ("So lebten die Römer") wach wird, bietet der Lateinunterricht Inhalte an, die diesem Bedürfnis entgegenkommen. Latein macht Spaß, auch wenn es ein bestimmtes Maß an Anstrengung verlangt. Latein bietet Neues, auch wenn es aus der Antike stammt.
Latein lehrt langsames Lesen.
Der Lateinunterricht nimmt sich in jeder Stunde Zeit zum Lesen, Denken, Formulieren. Wir lesen nicht viel, aber das Wenige genau und gründlich. Nachdenklichen und introvertierten Kindern, die länger überlegen wollen und sprachlich nicht so spontan reagieren, bietet das langsamere Lesetempo mehr Chancen zur Mitarbeit.
Lateinunterricht braucht Zeit.
Der Lateinunterricht braucht aber auch - über Jahre hin - Zeit, um seinen Wert voll zu entfalten. Manches ist, ebenso wie in anderen Fächern, erst in der Oberstufe möglich, wo es um ein vertieftes Erfassen der lateinischen Literatur geht: um ihren Einfluss auf die europäische Geistestradition, um ihre Aussagen zu Moral und Verantwortung des Menschen in Gesellschaft und Geschichte, um ihre Bedeutung für die Erkenntnis der Macht und Möglichkeiten des gesprochenen und geschriebenen Wortes.
Lateinunterricht erzieht zu konzentriertem Arbeiten.
Wer Latein lernt, muss genau hinsehen, exakt unterscheiden, richtig kombinieren, zielstrebig vorgehen und beharrlich bei der Sache bleiben. In einer Zeit der Hektik und Reizüberflutung verlangt der Lateinunterricht in jeder Stunde Stetigkeit und Sorgfalt, Sachlichkeit und Selbstdisziplin. Er leitet zu konzentriertem Arbeiten an und gibt damit gleichermaßen Lebenshilfe für Schule, Studium und Beruf.
Latein lieber vor dem Studium!
In zahlreichen Studienfächern – auch außerhalb der Geisteswissenschaften - werden ausreichende Lateinkenntnisse vorausgesetzt oder sogar zwingend gefordert. Latein nach dem Abitur nachzulernen ist ein Notbehelf. Oft scheitert ein Studienwunsch an dieser Hürde, immer aber führt der erhebliche Arbeitsaufwand für den nachträglichen Erwerb des Latinums auf der Universität zu einer Verlängerung der Studienzeit. Wer mit Latein als erster Fremdsprache beginnt, besitzt die nützliche Qualifikation in der Regel bereits mit dem Eintritt in die Oberstufe.
DARUM auch jetzt schon LATEIN!